Auf nach Jasper

Rasur draußen
Rasur draußen

Heute soll es nach Jasper gehen. Bei schönem Wetter bereiten wir uns auf die Abfahrt vor.

Wozu ein Außenspiegel noch so gut sein kann ...

Schon nach kurzer Fahrt durch den Mount Robson Provincial Park bei strahlendem Sonnenschein erreichen wir die Grenze zum Jasper Nationalpark, die gleichzeitig auch die Grenze zwischen British Columbia und Alberta und die Zeitzonengrenze ist. Wir stellen unsere Uhren eine Stunde vor und bezahlen die Nationalparkgebühr für drei Tage.

Jasper
Jasper

Recht schnell erreichen wir die Stadt Jasper, die im Sonnenschein vor eindrucksvoller Bergkulisse liegt. Von einem Internetcafé aus melden wir uns kurz bei den Daheimgebliebenen in Deutschland und sehen uns den Wetterbericht für die nächsten Tage an. Ines und Torsten bummeln etwas durch die Geschäfte und Ines kauft sich angesichts der vorhergesagten Nachttemperaturen von minus sechs Grad warme Socken und einen Fleecepullover. 

Nach der Mittagspause auf einem Parkplatz in der Stadt mit Blick auf endloslange, vorbeifahrende Güterzüge, fahren wir los zum ersten Highlight des Jasper Nationalpark: Die Maligne Lake Road. Eine Straße, die vorbei an einem Canyon und einem See zum Maligne Lake führt und bekannt ist für die vielen Wildtiere am Straßenrand. Deshalb sitzen wir auch wie auf einer Safari mit der Kamera im Anschlag im Auto und starren aus den Fenstern. Doch bis zu unserem ersten Halt am Maligne Canyon zeigt sich, trotz vieler Schilder, die vor Bären, Elchen und Karibus warnen, kein wildes Tier.

Der Canyon wurde im Laufe vieler Jahre durch den stetigen Fluss des Maligne River ausgebildet und ist an einigen Stelln bis zu 50 Meter tief.

Maligne Canyon
Maligne Canyon

Besucher können auf einem drei Kilometer langem Weg am oberen Rand des Canyons entlang wandern und dabei über mehrere Brücken auch die Seiten wechseln.

Fluss im Canyon
Fluss im Canyon

Strahlender Sonnenschein begleitet uns auch hier, so dass die schneebedeckten Berge weiß strahlen und fotografiert werden müssen.

Sonnenschein
Sonnenschein

Die letzte Brücke vor dem Parkplatz, an dem Roland uns netterweise mit dem Wohnmobil abholt, damit wir nicht den ganzen Weg zurück laufen müssen, ist eine Hängebrücke.

Hängebrücke
Hängebrücke

Als alle wieder im Wohnmobil sitzen geht es weiter, die Maligne Road entlang.

Maligne Road
Maligne Road

Nächster Stopp: Medicine Lake.

Der heißt so, weil die Indianer sich das Schwanken des Wasserstandes dieses Sees ohne sichtbaren Abfluss nicht erklären konnten und ihn deshalb für "verzaubert" hielten.

Heute ist klar, dass das Wasser in einem der größten unterirdischen Flusssysteme der Erde abfließt und der Wasserstand sinkt, wenn die Abflussmenge den Nachfluss von Schmelzwasser von den umliegenden Gletschern übersteigt.

Medicine Lake
Medicine Lake

Scheinbar schmilzt jetzt schon nicht mehr sehr viel Gletschereis, so dass der See ein bisschen trocken aussieht.

Medicine Lake
Medicine Lake

Dann entdecken wir das erste, noch dazu sehr lustige Tier: Es scheint so eine Art Wiesel zu sein, genau können wir das nicht herausfinden, es ist in keinem Reiseführer abgebildet. Es rennt wie wild hin und her, bleibt zwischendurch kurz stehen und klettert uns schon fast auf die Füße. Der See ist vorübergehend nicht mehr die Hauptattraktion.

Wiesel?
Wiesel?

Diese viele Aufmerksamkeit für einen Konkurrenten scheint den Pikas nicht zu gefallen, denn sie fangen jetzt an zu piepsen, fast wirkt es so, als wollten sie auch etwas Aufmerksamkeit und fotografiert werden.

Pika!
Pika!

Irgendwann fahren wir dann doch weiter und es dauert nicht lange, da müssen wir schon für das nächste Tier halten. Genauer gesagt für eine ganze Herde von Bighorn Sheeps, die gemütlich die Straße überqueren.

Schnell, Foto!
Schnell, Foto!

Weiter gehts.

Landschaft
Landschaft

Wir erreichen das Ende der Maligne Road und damit den Maligne See. Hier ist es schon ziemlich kalt, so dass wir uns nur kurz umsehen, ein Foto machen und uns dann auf den Rückweg machen.

Maligne Lake
Maligne Lake

Es ist schon dämmerig und so kommen auf der Rückfahrt mehr Tiere zum Vorschein:

Zuerst ein Reh.

Mule Deer
Mule Deer

Dann nochmal die Bighorn Sheep Herde. Jetzt haben es alle auf die andere Straßenseite geschafft.

Bighorn Sheep
Bighorn Sheep

Und schon kurz vor der Stadt steht ein Wapitihirschbulle mit einigen Kühen am Straßenrand.

Wapitihirsch
Wapitihirsch

Wow, jetzt haben wir aber fast alles an Tieren gesehen, was der Park so zu bieten hat.

 

Dann mal los zum Campingplatz. Der einzige, der noch geöffnet hat und Plätze mit Strom anbietet ist der Whistlers Campground. Und Strom hätten wir heute Nacht bei erwarteten minus sechs Grad schon gerne, damit wir die Heizung laufen lassen können.

Am Tor zum Campingplatz steht schon eine Schlange von Wohnmobilen und, oh Schreck, alle Stellplätze mit Strom sind schon weg. Da bleibt uns nichts anderes übrig, als einen ohne Stromanschluss zu nehmen. Wir werden noch vor den brünftigen Wapitihrischen auf dem Campingplatzgelände gewarnt und bekommen ein Faltblatt mir Verhaltensregeln, dann fahren wir über den riesigen Campingplatz zu unserem Stellplatz.

In Gedanken erfrieren wir schon, deshalb werfen wir gleich mal den Generator an, um wenigstens erstmal Strom für die Heizung zu haben. Die Nacht über können wir dieses lärmende Teil nicht laufen lassen.

Damit wir morgen nicht das gleiche Dilemma erleben, wollen Sarah und Roland versuchen, an der Campingplatzrezeption schon einen Stromplatz für morgen, entweder in Lake Louise oder wieder hier, zu reservieren. Über den dunklen Campingplatz, mit dem Röhren der Hirsche im Ohr und dem Bärenspray im Anschlag, erreichen wir die Rezeption.

Eine Reservierung für morgen ist nur für diesen Campingplatz möglich. Gut, dann bleiben wir halt noch eine Nacht. Ob wir für heute auch Strom wollen? Wie, gab es doch nicht mehr!? Wir haben riesiges Glück: Da hat wohl jemand eine Reservierung storniert. Jedenfalls kommen wir mit der freudigen Nachricht, dass wir umziehen und heizen können, zurück zu Ines und Torsten.

Jetzt müssen wir nur noch im Stockdunkeln unser Mobile Home über den Platz manövrieren und dann wird es warm.

Gute Nacht und viel Glück an alle Leute in den doch recht zahlreichen Zelten!