Banff Nationalpark

Wo wir schon mal in Lake Louise sind, sehen wir uns natürlich auch das Highlight  hier an, den Lake Louise.

Weil wir aus den Erfahrungen der letzten Tage wissen, dass an solchen Orten nicht nur mit vielen Wohnmobiltouristen, sondern zusätzlich auch noch mit Busladungen von Asiaten zu rechnen ist, suchen wir uns einen Wanderweg, der zwar am berühmten See losgeht, dann aber vom See weg führt. Das Ziel ist ein Aussichtspunkt, von dem aus man gleich sechs Gletscher sehen können soll. Der Weg heißt daher treffenderweise "Plain of Six Glaciers Trail".

Bezüglich der Aussicht sind wir allerdings etwas skeptisch, denn das Wetter ist kaum besser als gestern.

Als wir nach kurzer Fahrt beim See ankommen, bewahrheiten sich alle unsere Befürchtungen: Es ist voll. Wie es hier wohl erst im Sommer zugehen muss ...

Aber uns kann das nicht stören, wir verlassen bald die Massen und biegen vom See ab, immer bergauf.

Zuerst ein Stück durch den Wald, das ist eher langweilig. Dann erreichen wir steile Felswände und von hier an wird die Landschaft rauer und der Weg windet sich zum Teil in Serpentinen den Berg hinauf.

Pause!
Pause!

Auf einem schmalen Wegstück zwischen Felswand und Abgrund helfen an der Wand befestigte Stahlseile.

Immer schön im Gänsemarsch
Immer schön im Gänsemarsch

Wir erreichen das Teahouse, das im Reiseführer als Rastplatz vorgeschlagen ist, jetzt aber bereits geschlossen hat. Weiter geht es immer am Rand eines Moränenfeldes entlang, bis wir das Ziel erreichen.

Ausblick unterwegs
Ausblick unterwegs

 Vom Aussichtspunkt aus haben wir zwar heute keine so gute Sicht auf die Gletscher in der Ferne, aber auch direkt unter uns kann man unter dem Geröll das Eis und die Gletscherspalten erkennen.

Blick (?) auf einen der sechs Gletscher
Blick (?) auf einen der sechs Gletscher
Am Ziel
Am Ziel

Auf dem Rückweg haben wir einige Male trotz Nebel einen guten Blick auf den Lake Louise.

Da unten sind wir losgelaufen
Da unten sind wir losgelaufen

Plötzlich hören wir ein lautes Donnern. Etwas ratlos sehen wir uns um. Nach einem Gewitter sieht es nicht aus, aber haben wir nicht unten am Anfang des Weges etwas über Lawinen gelesen? Es donnert noch ein paar Mal und irgendwann können wir auch eine der Lawinen beobachten. Der vordere Rand des Gletscheises, das sich über den Abgrund des Berges schiebt, stürzt herunter. Zum Glück in sicherer Entfernung.

Wir machen noch einen Umweg zum Mirrorlake, bei dessen idyllischer Beschreibung unser Reiseführer aber doch etwas übertrieben hat.

Mirror Lake
Mirror Lake

Von hier an geht es bergab, zurück zum Lake Louise. Durch die Bäume haben wir immer wieder einen schönen Blick auf den türkisen See.

Lake Louise von oben
Lake Louise von oben

Zurück im Ort Lake Louise finden wir eine Mischung aus Bäcker und Schnellimbiss und stärken uns erstmal.

Dann beschließen wir nach diesem Tag im Schmuddelwetter doch noch nach Banff weiterzufahren und abends in die Hot Springs, ein Thermalbad, zu gehen.

Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir Banff und finden auch schnell das Bad. Das einzige Becken befindet sich draußen, aber das Wasser ist 39 Grad heiß. Oh, ist das angenehm...

Wir überschreiten die empfohlene Verweildauer von 20 Minuten um ein Vielfaches. Irgendwann wird aus dem Regen Schnee und wir bauen am Beckenrand den ersten Schneemann der Saison! (Sage und schreibe 15cm groß.)

Aber halt! Wir müssen doch noch mit unserem Geschoss zurück zum Campingplatz, zumindest bis zu dem in Banff.

Nach vorsichtiger aber angesichts der Plusgrade doch wohl ungefährlicher Fahrt erreichen wir den Tunnel Mountain Campground, Village 2. Der Platz ist so riesig, dass es in verschiedene "Dörfer" unterteilt ist, damit man sich überhaupt zurecht findet.

Wir werfen die Heizung an und verlassen unser Wohnmobil nur noch kurz, um ein paar Fußspuren in den Schnee beim Waschhaus zu machen.

Gefahren sind wir heute 74 Kilometer, gewandert 16 Kilometer.