Banff - Yoho - Revelstoke

Nach dem Aufwachen ein erster Blick aus dem Fenster: 15 cm Schnee!

Der ganze Campingplatz ist winterlich geschmückt.

Wir stehen auf und sind die ersten, die Fußspuren in Richtung Waschhaus in den Schnee setzen.

Als wir uns nach dem Frühstück auf den Weg über Lake Louise zum Yoho Nationalpark machen, kommt schon langsam die Sonne heraus und lässt die verschneite Landschaft märchenhaft leuchten.

Winterlandschaft
Winterlandschaft

Auf einem kleinen Parkplatz halten wir an, um einige schöne Bilder zu machen.

Es wird Zeit, dass wir uns die Beine vertreten. Der Reiseführer schlägt einen Halt beim Johnston Canyon vor. Wir spazieren 20 Minuten, meist auf einem "Catwalk", durch den Canyon zu den Lower Falls. Wenn man sich durch einen kurzen, engen Höhlengang begibt, ist man dem Wasserfall zum Greifen nah. Hier ist es ganz schön laut und man wird von allen Seiten eingenebelt.

Zurück beim Wohnmobil überkommt uns so langsam der Mittagshunger. Wir beschließen, noch bis zum ersten von zwei Spiral Tunnels weiterzufahren und dort unsere heutige Mittagspause einzulegen.

Auf dem Weg dorthin passieren wir die Grenze zwischen dem Banff- und dem Yoho-Nationalpark und damit auch die Grenze zwischen Alberta und British Columbia.

Spiral Tunnel
Spiral Tunnel

Ein Spiral Tunnel ist ein Eisenbahntunnel, der spiralförmig in den Berg gebaut ist, damit Züge den steilen Berg erklimmen können - wie eine Wendeltreppe. Da Züge in Nordamerika in der Regel seehhr lang sind, kann man hier ein und den selben Zug gleichzeitig in den Berg hinein und wieder herausfahren sehen.

Frisch gestärkt, reicht die Zeit kaum aus um die Washrooms aufzusuchen, da hören wir auch schon einen Zug. Als die Lock im Tunnel verschwunden ist, dauert es genau zwei Minuten bis sie am anderen Ende wieder zum Vorschein kommt.

Nachdem wir mit vielen eisenbahnbegeisterten kleinen, großen Jungs bei der Ein- und Ausfahrt des Zuges mitgefiebert haben, fahren wir weiter.

Das nächste Highlight im Yoho-Nationalpark sind die Takakkaw Falls, die zweithöchsten Wasserfälle Kanadas. Die dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen, auch wenn der Reiseführer die Straße dorthin als sehr eng beschreibt. Große Wohnmobil müssen an den Serpentinen eben Vor- und Zurücksetzen, dann ist der Weg auch für sie machbar. Wir wagen es.

Als wir die besagte Engstelle erreichen, wundern wir uns zwar nicht über den Warnhinweis für Wohnmobile, wohl aber darüber, dass das Schild die Anweisung gibt, den Mittleren Teil der Serpentine rückwärts zu fahren!? (Siehe Foto.) Das kann doch nicht ernst gemeint sein. Die erste Kurve nehmen wir noch ganz normal, die zweite nur mit etwas Hin- und Herrangieren. Auf dem Rückweg werden wir dem Hinweis folgeleisten und das Mittelstück rückwärts herabfahren.  Kurz vor uns schafft das auch ein Reisebus. Dann können wir das auch!

Alle weiteren heutigen Zwischenstopps sind eher unspäktakulär: Tanken in Field, ein Duzend Donuts bei Tim Hortons in Golden, langes Warten an einer Baustelle und ein vergeblicher Stopp auf den Roger's Pass - wir finden den im Reiseführer erwähnten Pfad zu der verlassenen Bahntrasse nicht.

Im Dunkeln erreichen wir Revelstoke und den dortigen Williamslake Campground. Das Büro ist nicht mehr besetzt und wir probieren uns zum ersten mal im "self check-in": Formular ausfüllen und zusammen mit dem Geld in einen Umschlag und den wiederum in einen Briefkasten. Fertig. Oh Moment, haben wir überhaupt schon geguckt, ob noch ein Platz frei ist? Wir haben sogar noch etwas Auswahl, parken, schließen unser Domozil an Strom und Wasser an, kochen, essen und: Ab in die Kojen - nach 330 Tageskilometern.